Das Michaelshaus war ein Doppelhaus, es gab einen nördlichen und einen südlichen Teil, und dadurch komplizierte Besitzverhältnisse.
Das Michaelshaus ist ausgiebig im Heimatblatt Nr. 18 beschrieben. Es ist das älteste profane Gebäude in Immenstaad und wird auf das Jahr 1461 datiert. Von 1999 bis 2001 wurde es durch die Gebrüder Kammerer aufwändig saniert. 2003 wurde das Haus mit dem Landesdenkmalpreis ausgezeichnet.
Johann Baptist Berger über das Haus Nr. 40a (Hauptstraße 26, Michaelshaus, nördlicher Teil) im Jahre 1916:
Gehörte dem Schiffmann Konrad Hund, der in den fünfziger Jahren auf dem Bodensee bei einem Sturm ertrank, der Knabe Theodor Mohr, der bei ihm war, wurde gerettet, weil er sich noch an einen Dielen anklammern konnte. Die Wittwe heurathete den Joseph Merk von Bermatingen, der gerne wilderte, sich aber dabei erkältete und bald starb. Nachher nahm sie den Johan Müller von Ittendorf, der gern trank und jeden Sonntag abend Spektakel machte. Auch er lebte nicht lange. Dann verkaufte sie alles und zog mit ihrer Tochter nach Ravensburg, wo sie in eine Fabrik giengen. Hermann Vittel miehtete das Haus und heurathete darin. Späther kaufte es der Korbmacher Ludwig Kranz, ein Würtemberger, dessen Tochter den Gärtner Johann Keller, ebenfalls ein Würtemberger, heurathete, der in den Vogesen verschüttet wurde.
Elfriede Mohr über das Haus 2004:
S` Kranze Marie hat trotz Heirat mit Philip Michael ihren Namen im Volksmund behalten. Früher kam Dr. Zimmermann aus Meersburg und Dr. Miller aus Markdorf wöchentlich zweimal ins Dorf, um Sprechstunden abzuhalten. Dies geschah in einem Zimmer des Gasthauses Adler und Schiff. Die Rezepte konnte man dann „s Kranze Marie“ bringen. Diese besorgte die Medikamente und am anderen Tag konnte man die Medizin abholen. Wenn es eilig war, mußte man selbst mit dem Fahrrad zur Apotheke, entweder nach Markdorf oder Meersburg fahren. Später war in Fischbach auch noch die Möglichkeit. Philip Michael hatte den Hagenstall zu besorgen. Er erhängte sich zu Hause an einem Strick im Wagenschopf. Mit Grausen habe ich damals als Kind lange Zeit einen Bogen um diesen Anbau gemacht, der direkt an der Hauptstraße war. Sie hatten einen Sohn, Eugen, der 1930 im Alter von 12 Jahren starb.
Nach dem Tode von Frau Michael im Jahr 1976 stand das sehr alte Haus lange Zeit leer. Besitzerin war Luise König, die Hirschenwirtin, die das Haus als Dank für ihre Sorge ums Kranze Marie bekommen hatte. Niemand wollte dieses alte Gelumpe haben, denn es stand unter Denkmalschutz und konnte nicht abgerissen werden und war zudem verschachtelt mit dem südlichen Besitzer. Vor einigen Jahren kauften die Gebrüder Kammerer aus Bonndorf das älteste Doppelhaus in Immenstaad. Mit Zuschuß der Gemeinde, dem Denkmalamt und der Denkmalsunterstützung wurde dem zerfallenen Gebäude auf die Beine geholfen. Sehr viel Geld hat dies gekostet; aber ich bin überzeugt, Immenstaad hat durch dieses Haus viel gewonnen. Neue Gebäude haben wir viele ! Im Erdgeschoß ist ein Verkaufsraum des sehr guten Blumengeschäfts „Florijo“.
Das Haus Michael König (Nr. 40a), Hauptstraße 26 im Jahr 1993
So sieht das Haus heute - 2016 - aus
Das Haus Michael König (Nr. 40a), Hauptstraße 26 im Jahr 1993 Richtung SW
Das Haus Michael König im Jahr 1973 mit angebautem Kiosk von Ernst Überbacher
So sieht das Haus aus dem gleichen Blickwinkel heute - 2016 - aus (Bilder: Christian Rebstein)
Link zum Artikel im SÜDKURIER im Rahmen der Serie “Immenstaad im Wandel”: Langes Ringen um Haus Michael
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