
Das Schwörerhaus im Jahre 1908
„Wer da bauet an die Straßen, muß die Leute reden lassen....“ so lautet die Inschrift an der Fassade, die das Jahr (einer Renovierung?) 1578 nennt. Doch scheint der Bau wesentlich älter und seine ursprüngliche Zweckbestimmung ist unbekannt. Ein Bauernhaus war es nie. Auch Vogt- oder Amtshaus wohl nicht, eher das frühe Rathaus der Gemeinde, von dem 1522 berichtet wird. Eine Inschrift am gewölbten Keller nennt 1525. Im Erdgeschoß befanden sich ein Torkel (Weinpresse) und Lagerräume. 200 Jahre später, 1723, wird das Gebäude als Salz- und Torkelhaus der Gemeinde bezeichnet, und das Obergeschoß wird zur Wohnung des Michaelskaplans umgebaut.

Das Schwörerhaus im Jahre 1978
Ab 1832 folgen zahlreiche Verkäufe an Private; am Torkel sind es zeitweise 5 Teilhaber. Erst 1906 wurde er an einen Parkettfabrikanten verkauft. Seit 1892 erwarb die Familie Schwörer nach und nach das Haus und wohnt nun in 5. Generation dort. Im Erdgeschoß fanden im Lauf der Zeit viele Werkstätten und Lagerräume eine Bleibe. Das Haus im Norden brannte 1916 ab, das Nachbarhaus im Süden, das frühere Kaufhaus Langenstein, wurde zugunsten des Verkehrs inzwischen abgebrochen. Seither ist das Schwörerhaus von 3 Seiten frei zugänglich, wie seit Jahrhunderten nie. Auf dem kleinen Platz erfreut uns der Vinzenzbrunnen, von Bildhauer Kurt Grabert. Das alemannische "gestelzte" Fachwerkhaus wurde 1908/1909 renoviert und steht seither unter Denkmalschutz, Typische Merkmale sind ein vorkragendes Obergeschoß, lange schmale Gefache, angeblattete Fuß- und Kopfbänder, dreischiffiges längserschlossenes Erdgeschoß.
Wolfgang Trogus

Das Schwörerhaus im Jahre 2018
Das Schwörerhaus wird gezeigt beim Tag des offenen Denkmals am 9. September 2018
Link: Schwörerhaus bei Wikipedia
Link zum Restaurant “Im Pulverturm”, das sich im Erdgeschoss des Schwörerhauses befindet
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