Die Geschichte der Metzgerei Wespel und Kindsvater-Spinner, Frickenwäsele 1 in Immenstaad
Die Metzgerei Wespel im Jahre 1962, vor der Übernahme von Jakob Kindsvater
Die Metzgerei Wespel existierte von 1956 bis 1961. Anfang der 60er Jahre war sie unrentabel, und der Inhaber suchte deshalb nach einem Käufer, den er in Jakob Kindsvater fand.
links Frau Wespel im Jahre 1958
Jakob Kindsvater hatte in Allmendingen eine Metzgerei gepachtet, ein Kauf war allerdings nicht möglich. Er suchte eine Metzgerei, die er kaufen konnte und wurde in Immenstaad, Frickenwäsele 1, fündig. Er eröffnete am 13.01. 1962 und führte sie mit seiner Frau Helga bis 1980, also fast 20 Jahre alleine.
1942: Gesellenprüfung von Jakob Kindsvater, vorne links
Am Anfang lief das Ladengeschäft schleppend, gab es doch bereits zwei (einheimische) Metzgereien für nur etwa 1500 Einwohner im Ort (Hage und Winkler). Jakob Kindsvater betrieb allerdings einen florierenden Großhandel mit der Lieferung von Schweinehälften an das Kaufhaus Hertie in Ulm. Dieser Handel wurde noch ausgeweitet durch die Eröffnungen der Hertie Häuser in Konstanz und Lörrach. So viele Schweine produzierten die Immenstaader Bauern allerdings nicht, so dass für die montägliche Schlachtung in der Metzgerei vor Ort Sonntag Abends eigene Abholungen organisiert wurden. Die Schweine hatten einen Stall mit Boxen im der Kirche zugewandten Hof. Auch Montag morgens wurden noch Schweine von Bauern aus Immenstaad und dem Hinterland abgeholt. Es gab eine hauseigene Viehwaage. Manche Schulkinder schauten auf ihrem Weg vom Friedhof zur Schule interessiert jeden Montag dem Schlachttreiben im Hof der Metzgerei zu. Nachdem das Ladengeschäft immer weiter zunahm, wurden in den 70er Jahren die Lieferungen der Schweinehälften an die Hertie-Häuser eingestellt.
1965 wurde das Haus zum Gästehaus erweitert und somit ein zweites Standbein geschaffen. Sonntags in den Sommermonaten war viele Jahre die Metzgerei geöffnet, da es auf den Zeltplätzen keine Kühlmöglichkeiten gab.
Die Metzgerei Kindsvater im Jahre 1969
1977 legte Claudia Kindsvater (vorne rechts) , Tochter von Jakob Kindsvater, in Heidelberg die Meisterprüfung ab
1980 übernahm Claudia Kindsvater-Spinner die Metzgerei von ihrem Vater, sie war im elterlichen Betrieb zur Verkäuferin und Fleischermeisterin ausgebildet worden. 1981 stieg ihr Mann Friedbert Spinner in das Geschäft ein. Um dies zu ermöglichen, hatte er seine eigene Metzgerei im Weinort Durbach an seinen Bruder übergeben. So gab es die Situation, dass im Betrieb parallel 3 Meister arbeiteten: Jakob Kindsvater, Claudia Kindsvater-Spinner und Friedbert Spinner. Zahlreiche Verkäuferinnen und Fleischergesellen wurden ausgebildet. Einige Jahre war Claudia Kindsvater-Spinner auch Mitglied im Prüfungsausschuss.
1993: Jakob Kindsvater, Lydia Stenger, Helga Kindsvater im Ladengeschäft
2011: Claudia Kindsvater-Spinner, Friedbert Spinner
Im Jahre 2013 wurde die Metzgerei aus gesundheitlichen Gründen aufgegeben.
Abschied am 25. Juli 2013
Zu diesem Thema gab es am 25. November 2017 einen Themenabend
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