Themenabend “Geschichte(n) der Landwirtschaft in Immenstaad am Bodensee” am 18. November 2016 im Winzerkär
Diese Veranstaltung war ausverkauft!
Rückschau zum „Themenabend Landwirtschaft“
Der vergangene Freitagabend war ein gelungener Abschluss des Jubiläumsjahres des Heimatvereins.
Eingeladen waren alle an der Landwirtschaft Interessierten, und die Referenten ließen fast keine Fragen offen.
Immenstaad war lange Zeit durch Landwirtschaft geprägt. Bevor der Tourismus und Obst- und Weinbau die Zeichen der Zeit gesetzt haben, war nahezu jeder Einwohner unseres Dorfes „Selbstversorger“. Über diesen Zeitraum berichteten Artur Sauter, Hermann Langenstein und Wilhelm Röhrenbach in kurzweiliger Runde. Unterstützt und begleitet mit vielen Fragen und erklärenden Beiworten wurden sie dabei von Hubert Lehle und Matthias Röhrenbach.
Die Milchgenossenschaft wurde 1901 gegründet. Artur Sauter, der 1932 in Immenstaad geboren wurde, berichtete über die Zeit der Milchgenossenschaft, deren Vorsitz er schon im Alter von 16 Jahren innehatte. Es wurden damals etwa 3000 - 4000 Liter Milch am Tag produziert, die größtenteils als Butter vermarktet wurde. Ein Großabnehmer war ein Feinkostgeschäft in Konstanz. 1971 wurde die Molkerei geschlossen. Auch dass der tägliche Gang zur Molke einen sozialen Charakter hatte, erfuhren die Zuhörer. Junge Menschen trafen sich gerne zu einem Schwätzle an der Molke oder auf dem Weg von der Molke nach Hause.
Ein Buttermodel aus der Molkerei Immenstaad finden Sie hier.
Hermann Langenstein, Jahrgang 1935, berichtete, dass schon sein Vater Richard 1928 den Hopfenbauverein mitgegründet hat. Er war sein direkter Nachfolger. Der Hopfenbauverein hatte 72 Mitglieder - die Gemeinde Immenstaad war das größte Hopfenanbaugebiet in Baden. Nach dem 2. Weltkrieg ging der Weinanbau durch verschiedene widrige Umstände zurück, so dass man die doch kleinen Felder der Gemarkung Immenstaad möglichst gewinnbringend nutzen wollte, und so bauten die Landwirte Hopfen an. Anhand der Fotos, die den Vortrag untermalten, erzählte Hermann Langenstein aus seinen Erinnerungen, wie der Hopfen angebaut wurde, vom ersten Schnitt über das Aufstellen der Hopfenstangen im Hopfengarten bis zur Ernte.
Wilhelm Röhrenbach, geboren 1930 in Kippenhausen, konnte als ältester der Referenten aus der Zeit der Landwirtschaft vor und nach dem 2. Weltkrieg berichten.
Er erlebte als Junge und junger Mann noch die Bearbeitung der Felder mit Pferde- und Ochsengespannen, später dann das Umstellen auf Traktoren. Er erzählte auch vom Wandel der Kulturen, wie z.B. des Obstanbaus. Durch die Anpflanzung von Hochstämmen war man in der Lage, Wiesen und Äcker gleichzeitig zum Obstanbau und zur Ernährung des Viehs zu nutzen. Heute ist der Obstanbau eine Sonderkultur.
Auch im Weinbau änderte sich um die Zeit des 2. Weltkrieges manches. Reben wurden ab da nicht mehr an Pfählen „erzogen“, sondern an Drähten. Das landwirtschaftliche Leben war sehr sozial geprägt durch Nachbarschaftshilfe. Bauern waren Selbstversorger und jeder half jedem in Zeiten, in denen es nötig war.
Nach einem besinnlichen Text beendete Herr Röhrenbach das Referat.
Am Küchentisch auf der Bühne erzählten Artur Sauter, Wilhelm Röhrenbach und Hermann Langenstein (2. bis 4. v.l.) von der Landwirtschaft in früheren Zeiten. Matthias Röhrenbach (links) und Hubert Lehle (rechts) moderierten. Alle hatten sichtlich Spaß! Bild: Gisela Keller, Südkurier
Zwischen den einzelnen Rednern gab es kurzweilige und amüsante Einlagen vom Duo Ingrid Koch und Günther Bretzel, die mit sehr viel Humor das Programm abrundeten. Sie unterhielten das Publikum mit Liedern, Gedichten und Geschichten aus dem Alltag.
Günther Bretzel und Ingrid Koch, da blieb kein Auge trocken! (Bild Südkurier)
In bester Stimmung verbrachten viele Immenstaader einen infomativen und unterhaltsamen Abend im Winzerkär (Bild Südkurier)
Bild von Heidi Keller, Schwäbische Zeitung
Blick über die Schultern der Expertenrunde in den übervollen Winzerkeller Bild von Heidi Keller, Schwäbische Zeitung
Kulinarisch verwöhnt wurden die Gäste mit Produkten von Karl Heberle und Karl Winkler, Hubert Lehle, Matthias Röhrenbach, Artur Sauter und Hermann Langenstein.
An dieser Stelle bedanken wir uns herzlich bei allen Helferinnen und Helfern, die uns bei der Umsetzung mit Rat, Tat und Hilfe zur Seite gestanden haben. Danke auch an den Bauhof für das Aufstellen der Bühne und an Martin Kiefer und Martin Barth für Licht, Ton Leinwand und Beamer.
`s war grad schee!
Der Abend als DVD:
Unser Abend im Winzerkeller wurde von Annalena Hieber im Film festgehalten. Sie hat den Film außerdem geschickt mit historischen Bildern der Landwirtschaft aus Immenstaad hinterlegt und angereichert.
Der Film von Annalena Hieber kann als DVD beim Heimatverein Immenstaad e.V. für nur 5 Euro erworben werden.
Hier finden Sie den Link zum Bericht über die Veranstaltung im SÜDKURIER
Hier finden Sie den Link zum Bericht über die Veranstaltung in der Schwäbischen Zeitung
Und hier der Link zu unserem Film bei Youtube
Und hier finden Sie die Präsentationen zu den Vorträgen:
Geschichten Landwirtschaft in Immenstaad Hopfen 1
Geschichten Landwirtschaft in Immenstaad Hopfen 2
Geschichten Landwirtschaft in Immenstaad Milchwirtschaft 1
Geschichten Landwirtschaft in Immenstaad Milchwirtschaft 2
Geschichten Landwirtschaft in Immenstaad Wein Obst 1
Geschichten Landwirtschaft in Immenstaad Wein Obst 2
Hier einige Bilder aus den Vorträgen:
Bulldog mit Bertold Birkhofer und Ilse Weber um 1950
Im Hopfengarten um 1955; vorne links Armella Heger daneben Franz Heger
Abschlussbild Hopfenernte 1958; Der junge Hermann Langenstein mit Hopfenbrockerinnen
Hopfenanlieferung an der Hopfenwaage hinter dem Rathaus, um 1958
Weinlese um 1942; von rechts: Josefine Heger, Maria Hibschenberger, Anni Sauter
Ernst Lehle beim Bäume spritzen, um 1968
Mistwagen um 1967; von links: Karl Magino, Hans-Peter Magino, Emmi Magino, unbekannte Person
Paul Müller mit der fahrbaren Mosterei, um 1995
Ottilie Rauber mit Karl Rauber, um 1956
1952, Weinlese Kirchberg, Drahtrahmenziehung, Wilhelm Röhrenbach (mit Hund)
Apfelernte in den 70er Jahren; Artur und Marie Sauter
Bernd Thoma auf Traktor, mit Vater Leo beim Hopfenspritzen, um 1957
Erntedank um 1940
Von links: Rauber (Rebstein) Resi, Fischbach; Berger Fritz, Dickreiter Hilde, Hund Hans, Veigel Franziska, Friedrichshafen; Buckenmaier Robert, Langenstein Elise, Rauber Erwin, Junger Mann, unbekannt; Rebstein Mina, Petretti Hermann, Musch Rosine, Hund Alfons, Martin Manfred; Fuhrmann Eugen Michael (mit zwei Ochsen)
In seiner Serie “Immenstaad im Wandel” berichtet der SÜDKURIER am 14. Juni 2017 über die Entwicklung der Landwirtschaft in Immenstaad unter dem Titel “Bauern setzen auf Spezialisierung”.
Hier finden Sie den Link (Paywall!)
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